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Ein feministischer Streik bedeutet für uns weit mehr als nur die Unterbrechung von Lohnarbeit. Es geht um die Anerkennung der vielen anderen Arbeiten, die überwiegend von Frauen* und FLTI*-Personen verrichtet werden, aber weder bezahlt noch ausreichend gewürdigt werden: sei es Putzen, Waschen, Pflege oder Kinderbetreuung. Diese unbezahlte Arbeit bleibt oft unsichtbar, obwohl sie das Fundament unserer Gesellschaft bildet. Wir wollen diese Arbeit ins Rampenlicht rücken und sie bestreiken, um zu sagen: Es reicht! Es ist an der Zeit, dass sich Arbeitsverhältnisse in allen Bereichen ändern! Doch wie können wir diese Arbeit sichtbar machen und tatsächlich bestreiken? Und wie gehen wir mit der Tatsache um, dass manche Arbeiten einfach nicht liegen gelassen werden können?

Die Unsichtbarkeit unbezahlter Arbeit

Es ist uns bewusst, dass ein eintägiger Streik der Sorgearbeit nicht sofort einen großen Unterschied machen wird. Doch wir wollen den 8. März als Auftakt nutzen, um die Sorgearbeit auf neue Weise zu organisieren und zu verteilen. Der Streik-Tag soll nicht nur eine Pause von der Arbeit sein, sondern auch als Zeichen dienen, dass wir die gesellschaftliche Bedeutung dieser Arbeit nicht länger übersehen können.

Hausarbeit: Arbeit, die uns betrifft

Die Hausarbeit ist ein zentraler Bestandteil der unbezahlten Arbeit, die vor allem Frauen*/FLTI* erledigen. Wenn wir diese Arbeit für einen Tag ruhen lassen, geht es nicht nur darum, den Haushalt zu vernachlässigen, sondern vielmehr darum, sichtbar zu machen, wofür wir kämpfen. Wir kämpfen für eine Gesellschaft, in der alle Arbeiten den gleichen Wert haben und nicht nur aufgrund von Geschlechterrollen bestimmte Aufgaben ausschließlich Frauen* und FLTI* zugewiesen werden.

Es gibt bereits zahlreiche kreative Ideen, um die Hausarbeit öffentlich zu machen und zu zeigen, dass wir auch diese Arbeit bestreiken:

  • Wie wäre es, wenn wir unsere schmutzige Wäsche oder Altkleider vor öffentlichen Institutionen wie dem Rathaus abladen? Oder was, wenn vor dem Innenministerium ein großer Haufen Windeln auftaucht, gefüllt mit Schokoladenpudding, als Symbol für die Pflegearbeit?
  • 2013 organisierte ein “Care-Mob” in Frankfurt einen Streik, bei dem mit Besen, Klobürsten und anderen Haushaltsutensilien die Bedeutung von Reproduktionsarbeit deutlich gemacht wurde.
  • In Spanien gab es eine Aktion, bei der Frauen* während des Streiks gleichzeitig mit ihren Kochtöpfen Lärm machten, um zu zeigen: Heute wird nicht gekocht!
  • Wir können auch abgestimmt Geschirrtücher, Schürzen oder Bettlaken aus den Fenstern hängen lassen.

Pflege von alten und kranken Menschen: Symbolische Teilnahme

In der Pflege von älteren und kranken Menschen können wir uns symbolisch beteiligen, auch wenn wir an diesem Tag nicht vollständig von der Verantwortung entbunden werden können. Die Pflegearbeit ist eine der zentralen Formen unbezahlter Arbeit, die nicht einfach niedergelegt werden kann. Dennoch können wir auf andere Weise auf die Überlastung und die fehlende Anerkennung dieser Arbeit aufmerksam machen.

In Krankenhäusern gibt es Überlastungsanzeigen, die dokumentieren, dass die Arbeitsbedingungen eine gute Pflege unmöglich machen. Dasselbe Mittel kann auch in der familiären Pflege genutzt werden, um zu zeigen, wie viele Stunden unbezahlte Arbeit täglich geleistet werden. Warum also nicht symbolisch diese Stunden in Rechnung stellen und so die unsichtbare Pflegearbeit sichtbar machen?

Kinderbetreuung: Kollektive Solidarität

Der feministische Streik in Spanien hat uns gezeigt, wie kollektive Kinderbetreuung eine Möglichkeit bietet, diese Form der unbezahlten Arbeit zu bestreiken. Denn auch die Betreuung und Erziehung von Kindern ist Arbeit, die überwiegend von Frauen* geleistet und oft als selbstverständlich angesehen wird. Diese Arbeit wollen wir nicht nur sichtbar machen, sondern auch bestreiken.

Kollektive Kinderbetreuung hat zudem den Vorteil, dass sie es mehr Frauen* und FLTI* ermöglicht, sich an öffentlichen Protesten zu beteiligen und auf die Straße zu gehen. Sie stellt eine Form der Solidarität dar und zeigt, wie Frauen* sich gegenseitig unterstützen können, um ihre Forderungen durchzusetzen.

Fazit: Die unsichtbare Arbeit sichtbar machen

Unbezahlte Arbeit muss endlich die Aufmerksamkeit erhalten, die sie verdient. Durch Aktionen und symbolische Streiks können wir diese Arbeit sichtbar machen und ihre Bedeutung in den Mittelpunkt stellen. Es geht nicht nur darum, für einen Tag die Arbeit niederzulegen, sondern um einen umfassenderen Aufruf, die Verhältnisse zu ändern. Wir wollen eine Gesellschaft, in der alle Arbeit anerkannt wird, unabhängig davon, wer sie verrichtet. Dieser Streik ist erst der Anfang eines langen und notwendigen Kampfes für Gerechtigkeit und Gleichstellung.

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